Überflutet von Kreuzfahrtangeboten, vor allem Aktionsangeboten in einer Vielfalt, die kaum mehr zu überblicken ist. Fast schon so etwas wie Alltag im Briefkasten oder noch mehr im Email-Postfach. Aber wehe demjenigen, der eine der sogenannten Hotlines anwählt. Zwecks Information oder Buchung.

Ewige Warteschleifen bei TUI Cruises, gefüllt und vollgedröhnt mit dem Song „Große Freiheit“ der Gruppe „Unheilig“, immer wieder von vorne, und immer mal wieder unterbrochen von der Ansage „Alle Servicemitarbeiter sind gerade im Gespräch. Sie werden schnellstmöglich mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden.“ Nach mindestens einer halben Stunde vielleicht die Chance, dass jemand schnellstmöglich den Anruf entgegennimmt, meist läuft die Uhr aber eher auf eine Stunde zu. Man wollte sich ja nur über eines der tollen Angebote informieren, vielleicht sogar buchen. Aber irgendwann wünscht man sich die große Freiheit, einfach auflegen zu können – aber ist man nicht gerade privat an der Leitung, sondern als Reisebüro … Keine Chance, weiter mit der großen Freiheit, und heilig sprechen will man die Gruppe Unheilig definitiv nicht mehr, nach dem „Ohrwurm“, der irgendwann einmal eher überhaupt keine Lust mehr auf das macht, was TUI Cruises so zu bieten hat.

Auch AIDA hat sich nach einem Zwischenhoch, bei dem bei Anrufern eher Irritation aufkam, weil so schnell jemand in der Leitung war und sich freundlichst nach den Wünschen erkundigte, wieder den Langzeit-Standard bei der sogenannten Hotline aufgelegt. Wenigstens grölt hier nicht jemand eine große Freiheit ins Ohr, sondern dudelt leicht esoterisch angehaucht der Song Orinoco Flow – warum auch immer, AIDA wird sowieso nie auf dem Orinoco unterwegs sein, weder mit noch ohne Flow, aber die Warteschleife mit diesem Song zumindest erträglicher.

Und MSC, na ja, da sind die Wartezeiten derzeit zumindest etwas kürzer, aber da ist der anfängliche Ansagetext schon so lang, dass man fast nicht erwarten kann, dass man etwas sagen darf. Aber dann geht tatsächlich ziemlich schnell jemand ran …

Fast schon erschrickt man bei Phoenix – da ist tatsächlich oft jemand ganz schnell auf der Leitung. Gut, das Meeresrauschen und Mövengefiepe, das da als Warteschleifenmusik geboten wird, ist auch nicht das, was man länger im Ohr haben möchte, klingt eher nach Kombination von Leitungsstörung und Tinitus, aber es ist ja zum Glück meist ziemlich schnell vorbei.

Wer hofft, all das umgehen zu können, und dann auf Anfragen per Email setzt – dem muss angeraten werden, ganz langfristig zu denken. Bis eine Antwort auf eine Email-Anfrage kommt, ist mit ziemlicher Sicherheit bei Last-Minute-Angeboten das Schiff schon längst abgefahren. AIDA und TUI Cruises bringen es locker auf drei bis vier Wochen, bis da etwas eintrifft, und MSC ist auch nicht viel schneller.

Irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass irgendjemand die Stellschrauben ziemlich merkwürdig stellt – und dort einspart, wo Kreuzfahrten in den CallCentern verkauft werden sollen, und stattdessen versucht, mit einer Flut an Aktionsangeboten die Schiffe zu füllen. Da gilt eigentlich wie immer – chaotisches Wechselspiel bei den Preisen und schlechte Erreichbarkeit fördern nicht zwingend Buchungen und auch nicht das Image.

Bernhard Jans
26.10.2023

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