Senioren-Residenzen auf hoher See

Wohnort: Kreuzfahrtschiff. Adresse: Schiffsname, Deck, Kabinennummer. Lange Zeit wurde „The World“, das Residenzschiff, immer wieder bestaunt. Ein Luxus-Wohnstandort auf hoher See, Eigentumswohnungen in einem schwimmenden Wohnkomplex, gemanagt von einer Reederei, die Eigentümerversammlung nicht nur für das Bauwerk verantwortlich, sondern auch für die Strecken, auf denen dieses Schiff unterwegs ist. Ein geradezu „exotisches“ Konzept – das nunmehr auf dem Weg ist, immer breiter aufgestellt zu werden.

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Relax-Schiff-Hype

„Mein Schiff Relax“ – der aktuell gefeierte Schiffsneubau von TUI Cruises. Vermutlich wird er auch als dasjenige Schiff in die Geschichte von TUI Cruises eingehen, mit dem sich das „Life-Style-Produkt“ namens „Mein Schiff“ in den Bereich des Massentourismus verabschiedet. Das Fazit also gleich vorweg – aber warum diese Einschätzung?

Es ist schon fast unglaublich, wie sich die Berichterstattung über das neue Schiff von TUI Cruises häuft, nun nicht mehr benannt wie die Vorgänger, durchnummeriert von 1 bis 7, sondern eher anspruchsvoll mit „Mein Schiff Relax“. Das Marketing scheint zu funktionieren, die einschlägigen Zeitschriften, Infodienste und vor allem die Social Media Kanäle sind gefüllt, auffallend ebenso die ungewöhnlich gehäufte Berichterstattung in den verschiedenen Alltagsmedien. Das mag vielleicht auch an einem Coup liegen, den sich TUI Cruises geleistet hat – „Wohlfühl-Botschafter“ der „Mein Schiff Relax“ ist Megastar Robbie Williams, und der tritt bei der Schiffstaufe auf, zu der TUI Cruises gleich drei Schiffe hinbeordert hat. Die Medienpräsenz an diesem Ereignis ist also gesichert.

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Lange Leitung …

Überflutet von Kreuzfahrtangeboten, vor allem Aktionsangeboten in einer Vielfalt, die kaum mehr zu überblicken ist. Fast schon so etwas wie Alltag im Briefkasten oder noch mehr im Email-Postfach. Aber wehe demjenigen, der eine der sogenannten Hotlines anwählt. Zwecks Information oder Buchung.

Ewige Warteschleifen bei TUI Cruises, gefüllt und vollgedröhnt mit dem Song „Große Freiheit“ der Gruppe „Unheilig“, immer wieder von vorne, und immer mal wieder unterbrochen von der Ansage „Alle Servicemitarbeiter sind gerade im Gespräch. Sie werden schnellstmöglich mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden.“ Nach mindestens einer halben Stunde vielleicht die Chance, dass jemand schnellstmöglich den Anruf entgegennimmt, meist läuft die Uhr aber eher auf eine Stunde zu. Man wollte sich ja nur über eines der tollen Angebote informieren, vielleicht sogar buchen. Aber irgendwann wünscht man sich die große Freiheit, einfach auflegen zu können – aber ist man nicht gerade privat an der Leitung, sondern als Reisebüro … Keine Chance, weiter mit der großen Freiheit, und heilig sprechen will man die Gruppe Unheilig definitiv nicht mehr, nach dem „Ohrwurm“, der irgendwann einmal eher überhaupt keine Lust mehr auf das macht, was TUI Cruises so zu bieten hat.

Auch AIDA hat sich nach einem Zwischenhoch, bei dem bei Anrufern eher Irritation aufkam, weil so schnell jemand in der Leitung war und sich freundlichst nach den Wünschen erkundigte, wieder den Langzeit-Standard bei der sogenannten Hotline aufgelegt. Wenigstens grölt hier nicht jemand eine große Freiheit ins Ohr, sondern dudelt leicht esoterisch angehaucht der Song Orinoco Flow – warum auch immer, AIDA wird sowieso nie auf dem Orinoco unterwegs sein, weder mit noch ohne Flow, aber die Warteschleife mit diesem Song zumindest erträglicher.

Und MSC, na ja, da sind die Wartezeiten derzeit zumindest etwas kürzer, aber da ist der anfängliche Ansagetext schon so lang, dass man fast nicht erwarten kann, dass man etwas sagen darf. Aber dann geht tatsächlich ziemlich schnell jemand ran …

Fast schon erschrickt man bei Phoenix – da ist tatsächlich oft jemand ganz schnell auf der Leitung. Gut, das Meeresrauschen und Mövengefiepe, das da als Warteschleifenmusik geboten wird, ist auch nicht das, was man länger im Ohr haben möchte, klingt eher nach Kombination von Leitungsstörung und Tinitus, aber es ist ja zum Glück meist ziemlich schnell vorbei.

Wer hofft, all das umgehen zu können, und dann auf Anfragen per Email setzt – dem muss angeraten werden, ganz langfristig zu denken. Bis eine Antwort auf eine Email-Anfrage kommt, ist mit ziemlicher Sicherheit bei Last-Minute-Angeboten das Schiff schon längst abgefahren. AIDA und TUI Cruises bringen es locker auf drei bis vier Wochen, bis da etwas eintrifft, und MSC ist auch nicht viel schneller.

Irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass irgendjemand die Stellschrauben ziemlich merkwürdig stellt – und dort einspart, wo Kreuzfahrten in den CallCentern verkauft werden sollen, und stattdessen versucht, mit einer Flut an Aktionsangeboten die Schiffe zu füllen. Da gilt eigentlich wie immer – chaotisches Wechselspiel bei den Preisen und schlechte Erreichbarkeit fördern nicht zwingend Buchungen und auch nicht das Image.

Bernhard Jans
26.10.2023

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Service-Katastrophe …

Einst der Primus, hervorragender Service, gut qualifiziertes und hilfsbereites CallCenter, beste Erreichbarkeit, tolles Konzept. Inzwischen wird TUI Cruises immer mehr zum Musterbeispiel für immer schlechtere Service-Qualität.

Während der Corona-Pandemie kam ziemlich überraschend der große Einbruch – nicht etwas weniger Service, sondern gar keiner mehr. TUI Cruises war weder für Kunden, deren Reisen storniert wurden noch für die Reisebüros erreichbar. Schlicht und einfach die Telefonleitungen abgeschaltet – man solle eine Email schreiben. Hurra – manchmal kam Wochen später eine Antwort, nicht unbedingt eine passende, aber immerhin. Die Rückzahlungsmodalitäten für Anzahlungen so übel, dass viele schon gar nicht mehr glaubten, dass sie ihr Geld dafür zurückerhalten würden. Begeisternd natürlich auch, dass der Mutterkonzern von TUI Cruises mit Milliardenbeträgen aus Staatskasse, also aus Steuermitteln, gestützt und subventioniert wurde.

Die Meisterleistung findet ihre Fortsetzung. Nicht nur, dass allenthalben zu hören ist, dass die Qualität des Angebots deutlich nachlässt, auf den Schiffen und noch mehr beim Service an Land. Begeisternd die Erreichbarkeit des CallCenters.

Gerade selbst wieder einmal 54 Minuten und 49 Sekunden in der Warteschleife, vollgedröhnt mit der TUI Cruises Melodie, in der ständig von der großen Freiheit gesungen wird, immer wieder unterbrochen von der Ansage, dass alle Mitarbeiter im Gespräch seien und man nur noch kurz warten solle. Leider hat man in der Situation nicht die große Freiheit, auf diesen unerträglichen Ohrwurm namens große Freiheit verzichten zu können.

Aber der Grund des Anrufs – im Sinne der bewährten nicht vorhandenen Service-Qualität nicht beantwortet. Sachlage: Wir haben Gäste auf „Mein Schiff 2“, Strecke von Antalya nach Dubai, Fahrt durch den Suezkanal, Aufenthalte geplant in Ägypten und Jordanien – einer der Schwerpunkte der Reise. Seit einigen Tagen: Krieg in Israel und dem Gazastreifen, mitbetroffen der Libanon, Unruhen in Ägypten, entsprechend Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes samt Hinweisen, dass von Ausflügen abzuraten ist. Verständlich die Frage der Kunden, ob denn die Reise stattfinden würde, ergänzend die Nachfrage, ob umorganisiert würde, da ohne die Reiseziele in Ägypten und Jordanien die Fahrt im wesentlichen nur noch aus Seetagen bestehen würde.

Und TUI Cruises bewährt sich wieder einmal. Als Agentur nachgehört, weil Kunden es satt haben, die große Freiheit zu hören, erhält man ziemlich patzig die Antwort, man wisse noch nichts und könne nichts sagen – obwohl TUI Cruises bereits vor zwei Tagen schon die „Mein Schiff 5“ im östlichen Mittelmeer umorganisiert hat. Es gäbe keine Informationen. Wenn es denn irgendeine Änderung gäbe, dann würden die Kunden schon über SMS Bescheid bekommen – sie sollen einfach ihren SMS-Eingang regelmäßig kontrollieren.

Auf die Frage nach den Zeitläufen – eine genervte Antwort, es gäbe doch keine Information. Einfach zur Information: Heute ist der 11.10.2023, das Gespräch etwa um 11.30 Uhr; die Kunden reisen am 14.10.2023, müssen wegen der Distanzen einen Tag früher zum Flughafen anreisen, also von jetzt aus gerechnet in so etwa 44 Stunden.

Höchst unfreundlich alle Rückfragen abgeschmettert – also so richtig das Wohlfühlprogramm umgesetzt, mit dem TUI Cruises so gerne wirbt. Auf die Frage, wer denn eine Antwort liefern könne, wenn nicht das CallCenter, keine Antwort. Auf die Frage nach einem Vorgesetzten, der vielleicht über mehr Informationen verfügen würde, keine Antwort. Auf die Frage, ob man sich dann direkt an Frau Meier wenden müsse, tatsächlich eine Antwort „Wer ist denn das?“ – na einfach, die Vorsitzende der Geschäftsführung von TUI Cruises, Frau Wybcke Meier …

Irgendwie entstand bei diesem Gespräch der Eindruck, dass der Mitarbeiter im CallCenter vielleicht doch nach Dienstanweisung telefonierte – alle Anfragen abwimmeln, es könnte ja jemand stornieren wollen. Und auf anderer Ebene womöglich die Dienstanweisung, möglichst spät mitzuteilen, dass die Route geändert oder beibehalten wird, es könnte ja jemand aufgrund wesentlicher Routenänderungen oder wegen der Kriegssituation abspringen wollen. Und wenn alle Passagiere dann schon mal nach Antalya geflogen worden sind, dann möchten diese ja nicht zwingend gleich wieder zurückfliegen – dann kann man ihnen ja irgendetwas zumuten, was sie ansonsten nicht gemacht hätten … Man kommt nicht umhin, über solch unterschwellige Strategien nachzudenken …

Eine Anmerkung zur Service-Qualität konnte ich mir gegenüber dem Mitarbeiter im CallCenter nicht verkneifen – was dann zu einem ziemlich abrupten Ende des Gesprächs führte.

Bernhard Jans
11.10.2023

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Nachdenklichkeit zum Jahreswechsel

Wieder einmal ein neues Jahr, und auch der Jahreswechsel von 2021 auf 2022 lässt so gar keine wirklich gute Stimmung aufkommen. Gerne werden ja bei Neujahrswünschen Worte wie „froh“ oder „glücklich“ bemüht, aber bei diesem Jahreswechsel schleicht sich nicht nur ein wenig Unbehagen mit ein, was da so kommen mag, und salbungsvolle Worte sollten auch denen vorbehalten sein, die immer noch meinen, dass sie aus ihrem Munde angebracht wären.

Die Corona-Pandemie hat die Welt nach wie vor im Griff, und alle hoffen, dass sich das alltägliche Leben irgendwann wieder mehr auf Normalzustände hinbewegt. Aber bei all dem, was da auf den Straßen los ist, gibt es durchaus berechtigte Zweifel. Sicher, die Politik hat wenig glänzende Strategien aufgelegt und noch weniger vorbildliches Handeln gezeigt. Was Impfgegner vorbringen ist eher schräg, kaum verstehbar, aber noch irgendwie hinnehmbar; aber Fackelzüge, das erinnert fatal noch an anderes. Und Querdenken – das war einmal eine Bezeichnung für etwas Positives, um aus alten Denkmustern auszubrechen, auf neue Wege zu gehen; aber all das, was jetzt geschieht, hat mit denken kaum etwas zu tun, ist nur quer, eher verquer.

Das jetzt zu Ende gehende Jahr hat für alle viele Veränderungen mit sich gebracht – einige mögen bei all dem, was in diesem Jahr geschehen ist, mit kleinen Veränderungen im Alltags- und Berufsleben durchgekommen sein, andere hat es weit mehr oder gar tragisch getroffen. Covid hat die Welt insgesamt verändert, Naturkatastrophen haben ihr Übriges getan, und es scheint, als dass alles kaum in den Griff zu bekommen ist, weder im kleinen eher privaten oder regionalen Bereich noch im großen Geschehen. Vieles von dem, was eigentlich zukunftsorientierter Handlungsbedarf ist, wird in Formen von Kurzschlüssigkeit angegangen, so dass im Ergebnis eher Kurzschlüsse zu vermuten sind als Problemlösungen.

Zurück liegt ein Jahr mit unglaublichen Turbulenzen. Ganz direkt auch uns betreffend die Flutkatastrophe an der Ahr, dann um uns herum die Corona-Pandemie mit all den Auswirkungen auf das alltägliche Tun, ob privat oder beruflich – von den ganz großen Problemen ganz zu schweigen, seien es die politischen Ereignisse und Konflikte oder die Auswirkungen des Klimawandels, alles von Menschen verursacht, gerne als Problem der Umwelt oder Welt bezeichnet. Aber nicht die Welt hat ein Problem, wir haben ein Problem, wenn wir die Welt nicht wieder einregeln. Und so schleicht sich auch hier wieder einmal eine ganz egoistische Sichtweise ein, ob bei all den Ignoranten oder bei all den Gutmenschen und Aktivisten rundum.

Alle hat die Corona-Pandemie mehrfach getroffen, in wiederkehrenden Wellen, und zum Jahreswechsel pendelten wir wieder einmal auf einem nie geglaubten Höchststand der Infektionszahlen herum. Unser Alltag hat sich drastisch verändert. Es ist nicht nur die Bedrohung durch die Krankheit, allenthalben sichtbar an den Masken, an Einschränkungen und Regelungen bei all dem, was das Alltagsleben ausmacht, an Vorsichtsmaßnahmen, an die man sich mehr oder weniger gewöhnt hat. Es sind auch nicht nur die Debatten um all die Schutzmaßnahmen, die erforderlich sind, bis hin zu den Impfungen – noch unglaublicher ist es, wie angesichts extrem hoher Infektionszahlen und Sterberaten, auch völlig überlasteter Krankenhäuser, immer noch Corona-Leugner und Impf-Gegner aktiv sind, darunter viele, die man im privaten Bereich als durchaus überlegt und rational handelnde Menschen einschätzt.

Weit nachdenklicher macht noch, was sich nach dieser langen Corona-Zeit an Veränderungen im alltäglichen Leben dauerhaft einschleichen wird. Vorsicht und Schutz werden das Alltagsverhalten prägen. Abstand und Distanz werden vorherrschend sein, selbst innerhalb von Familien. Vorbei sind die Zeiten des Händeschüttelns oder noch engerer Begrüßungsformen. Arbeitsplätze werden zum Home Office, solche mit Kundenkontakt zur Video-Konferenz oder Telefongespräch. Persönliche Kontakte werden zu terminierten Gesprächen unter Sicherheitsbedingungen. Soziale Kontakte werden deutlich reduziert. Die Auflistung ließe sich endlos verlängern – aber es reicht bereits aus um festzustellen: Unser Lebensalltag wird ein anderer sein als vor der Pandemie, wir haben gelernt, Distanz zu halten, und verlernt, Nähe zu pflegen – was sich privat im täglichen Leben ebenso wie im gesellschaftlichen Zusammenleben auswirken wird.

All das wird sich auch im künftigen Reiseverhalten ausdrücken – und Reisen, wie wir sie einmal gemacht haben, werden wohl kaum mehr möglich sein; die Freiheiten bei egal welcher Reiseform, ob irgendein Pauschalurlaub an Land oder eine Kreuzfahrt, sind dahin. Sicherlich werden wir in Deutschland unseren Titel als „Reiseweltmeister“ nicht aufgeben – das hat sich jetzt schon während der Pandemie gezeigt, als nicht einmal Risikogebiete und Hochrisikogebiete eine Bremse darstellten. Aber es wird Veränderungen geben. Noch mehr werden die großen, fast abgeschotteten Feriengebiete und Angebote überhand nehmen, mit All-In-Versorgung, konzentriert auf Spaß, Spiel und Strand oder Schnee. Der Schwerpunkt aller Reisen wird wenig mehr mit „Land und Leuten“, also mit dem Leben in den Ländern zu tun haben, die bereist werden – außer es sind Besichtigungen und Ausflüge ähnlich einem Zoobesuch. In der Kreuzfahrt werden immer noch mehr die extrem großen Schiffe, eigentlich schwimmende Ferienparks, überhand nehmen, bei denen es gar nicht mehr so darauf ankommt, wo sie unterwegs sind – Hauptsache die Sonne scheint und der Freizeitpark auf dem Schiff bietet genügend Attraktionen. Kleinere Schiffe, mit denen auf Erkundung gegangen wird, werden immer mehr die Ausnahme sein – und die schwimmen weitgehend im Luxus-Bereich, und andere sind rar geworden.

Das neue Jahr hat begonnen. Hoffen wir einmal, dass sich die Turbulenzen in Grenzen halten werden – und dass trotz aller Nachdenklichkeit all das, was für das Leben wichtig ist, in diesem Jahr gut auf die Reihe kommt, und möglichst viel Zeit dafür zur Verfügung steht, das Leben zu genießen, tagtäglich, ob im Alltag oder auf Reisen, denn wer weiß, was bei allen Problemen, die sich rundum zeigen, die Zukunft bringen wird.

Bernhard Jans
9. Januar 2022

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In der Krise die Taschen füllen …

Corona. Die Touristik stöhnt, auch die Kreuzfahrtbranche. Aber genau hier finden sich die angeblich so notleidenden heimlichen Corona-Gewinner – und verdienen trefflich gut.

Darunter sind ganz sicher nicht die Reisebüros. Diese werden von den Kreuzfahrtveranstaltern in die Pflicht genommen – Reisen werden abgesagt, Reisebüros erhalten keine Provision, haben nur Arbeit, weil die Veranstalter alle Rückabwicklungen auf sie abwälzen. Was Anbieter nicht davon abhält, neue Reisen aufzulegen, von denen viele schnell wieder abgesagt werden. Überall ist von einer Pleitewelle bei Reisebüros zu lesen. Ihnen werden staatliche Hilfen zugesichert, viele bekommen sie auch. So richtig unterstützt werden aber die großen Veranstalter – und auch Reedereien und Werften.

Aber diese sind ja auch so richtig hilfsbedürftig – sie sind schließlich verwöhnt, und haben in den Jahren vor Corona alljährlich nicht Millionen-, sondern alljährlich Milliardengewinne eingesammelt.

Corona scheint zwar stillgelegte Schiffe und Bilanzverluste zu bringen, aber einhergehend mit einem Geldsegen, der nie zu versiegen scheint, zumindest nicht für die Beteiligten, die sich in den Konzernspitzen tummeln. Wie ist es denn sonst erklärbar, dass im allgemeinen Krisengedonner der Touristik die großen Reedereien jetzt erstaunlich hohe Gehälter der Vorstände melden. Bei Royal Caribbean wird an den Chef Richard Fain für 2020 – wohlgemerkt im Corona-Krisen-Jahr – ein Gehalt von 12 Millionen US-Dollar ausgeschüttet; und wichtig, es wird gemeldet, dass er Verzicht geleistet habe, das sei nur die Hälfte dessen, was ihm zustehen würde. Seine beiden anderen Vorstandsmitglieder haben immerhin 5,6 bzw. und 4,7 Millionen US-Dollar verdient. Carnival meldet, dass Vorstand Arnold Donald 11 Millionen US-Dollar erhalten haben – und Norwegian Cruise Lines Vorstand Frank Del Rio begnügt sich mit „nur“ 36,4 Millionen US-Dollar als Jahreseinkommen 2020.

Gut, dass es manchen so glänzend geht. Die Frage erübrigt sich, ob all diejenigen Crewmitglieder, die nach Hause wohin auch immer auf der Welt gebracht wurden, auch eine glänzende Belohnung für ein Jahr ohne Kreuzfahrten erhalten haben. Und ebenso erübrigt sich ein Nachdenken darüber, ob die Reisebüros, die 2020 nur die Stornos der Reedereien abwickeln mussten, auch irgendwann eine tolle Ausschüttung erhalten.

Schade, dass es nur denjenigen, die es wirklich nicht nötig haben, so glänzend geht. Die Taschen sind bei manchen sehr voll – und die Corona-Krise ist geeignet dafür, dass bei genau denjenigen die Taschen noch voller werden.

Bernhard Jans
26. April 2021

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Kreuzfahrt-Werbe-Terror – kaum zu glauben …

Unglaublich: Die Kreuzfahrtanbieter bombardieren Kunden und Reisebüros geradezu mit Werbung für Reisen, für nächstes Jahr, übernächstes Jahr, sogar überübernächstes Jahr … Buche für 2023, möglichst heute und ganz schnell.

Die ersten Schiffe sind wieder unterwegs. Manchmal. Man fragt sich, ob die Meldungen über Fahrten oder Absagen sich nicht die Waage halten. Große Karibik-Kreuzfahrt – abgesagt, die Häfen seien schuld, aber vielleicht war es auch die ach so sorgfältige Planung. Weihnachts- und Silvesterkreuzfahrten abgesagt – aber war ja eigentlich bei den Corona-Entwicklungen in Europa absehbar, dass es nicht so einfach los- oder gar weitergehen kann. Mit vielen Sicherheitsvorkehrungen Kreuzfahrten angeboten – aber nach Corona-Fällen an Bord wieder eingestellt.

Ansagen und Absagen. Und weiterhin ist das private Email-Postfach ebenso wie das Reisebüro-Postfach voll mit Werbung, für ganz viele tolle Reisen, mit Lock-Storno-Regelungen, Covid-Versicherungen, Boni und mehr – aber die Reisepreise doch unerwartet hoch.

Nett, dass diese Werbung auch voll diejenigen Kunden trifft, die monatelang auf die Rückerstattung ihrer Anzahlungen oder Reisepreiszahlungen warten mussten. Geld einkassiert, Reisen abgesagt, und monatelang keine Rückerstattung vorgenommen. Wohlgemerkt handelt es sich um Kundengelder, die oft über ein Jahr vor der Reise eingesammelt wurden und für die keine Leistungen geboten wurden.

Die Reisebüros hatten schwierige Zeit mit den Kunden, keine Einnahmen; die großen Reedereien saßen auf dem Geld der Kunden, praktische zinslose Kredite zur Überbrückung der Zeit. Viele der Kunden, die heute dick mit Werbung überzogen werden, warten immer noch auf ihr Geld.

Vielleicht wäre ja bei den Kreuzfahrtanbietern einmal ein wenig Nachdenklichkeit angesagt. Für die Reisebüros klingt es oberflächlich ja auch ganz gut, wenn derzeit Provisionen etwas erhöht werden – aber was soll’s. Zu verkaufen gibt’s derzeit nichts – den Kunden steht nicht der Sinn danach. Und wenn dann einmal eine „einsame Reise“ verkauft wird, ist’s auf Risiko, denn die Reiseabsagen kommen schnell und spontan, und generelle Absagen gibt es bis ins nächste Jahr hinein. Immer wieder verschoben, Monat für Monat – heute buchen für den März, und ein paar Tage später können diese März-Abfahrten schon wieder abgesagt sein. Für Reisebüros heißt das: Kunden gewonnen, Reisen abgesagt, Kunden enttäuscht, Geld kommt spät zurück, Arbeit gemacht, nichts verdient. Hervorragendes Konzept.

Auch in Richtung der Kunden sollte den Kreuzfahrtanbietern einmal durch den Kopf gehen, dass diese in einer höchst unsicheren Lebenssituation stehen, mit wenig Planungshorizont für die Zukunft, weder für das Privat- noch für das Arbeitsleben. Da hilft es wenig, mit üblicher Werbung für tolle Schiffe und Routen Reisen verkaufen zu wollen, ergänzt mit ein paar Sicherheitsspielen oder Nachbesserung in den Kundenclubs. Nachdenklichkeit würde hier heißen, Kunden zu binden und planbare Zeithorizonte zu eröffnen – an den Kunden der Zukunft und die Zukunft der Kunden denken. Und nicht potenzielle Kunden mit Werbung für nicht erfüllbare Wünsche abzufüllen und dauerhaft zu verärgern.

Bernhard Jans
10. Dezember 2020

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„Eroberung der Welt“ – die Piraten kommen wieder …

Bis Anfang dieses Jahres war kaum mehr ein „Land in Sicht“, das noch nicht von Kreuzfahrtschiffen „eingenommen“ wurde. Städte und ganze Küstengebiete stöhnten wegen der ankommenden Kreuzfahrtschiffe und „einfallenden“ Touristen. Das Alltagsleben der Menschen in diesen Regionen veränderte sich, auch der Tourismus in den Ländern, die von Kreuzfahrten „überfallen“ wurden. Die Piraten und Eroberer kamen – nicht wie früher, mit Kanonen und Kugeln, sondern modern, mit Badeschlappen und T-Shirts. Eben moderne Piraterie?!

Ausgebremst wurde die sich abzeichnende fast schon aggressiv zu nennende touristische „Eroberung der Welt“ durch die Corona-Pandemie. Überraschend, welche Auswirkungen ein Virus zeitigen kann. Plötzlich berichteten Hafenstädte über klareres Wasser und reinere Luft, zeigten sich Boulevards und Geschäfte merkwürdig beruhigt – und die anfänglichen positiven Untertöne ergänzten sich schnell mit Befürchtungen. Waren zu viele Kreuzfahrtgäste ein Indiz für Strukturwandel und Verlust an Lebensqualität, waren es nun die fehlenden Kreuzfahrtgäste, die zu wirtschaftlichen Problemen in den Regionen führten.

Aber nun kehrt die Kreuzfahrt zurück. Unterwegs waren schon TUI Cruises und Hurtigruten, wobei sich letztere allerdings selbst über nicht konsequenten Umgang mit den Corona-Bestimmungen ausbremsten. Nun hat Italien als Flaggenstaat für MSC, AIDA und Costa ab Mitte August diesen die Freigabe erteilt, wieder Kreuzfahrten unternehmen zu dürfen – auf Grundlage von Sicherheitsregularien, von den Reedereien mit den Behörden ausgearbeitet und von diesen genehmigt.

Ist die Kreuzfahrt also wieder auf Spur gesetzt, „die Welt zu erobern“? Wohl kaum. Die Corona-Pandemie und in Folge die Welt hat die „Piraten“ ausgebremst. Waren es lange die weitgehend selbstgesetzten Regeln der Kreuzfahrtkonzerne, an denen sie sich orientierten, sind es nunmehr die Grenzen, die ihnen weltweit gesetzt werden. Nach der Corona-Pandemie wird sich kein Staat weltweit mehr eine ähnliche Problemlage leisten wollen, wie sie jetzt überall vorherrscht.

Der Expansionswut der vergangenen Jahre sind plötzlich Schranken gesetzt. Die Kreuzfahrt wird sich neu erfinden müssen, nicht unbedingt zu ihrem Nachteil – das belegen jetzt schon die Auslastungsbeschränkungen der Schiffe, die Gesundheitsüberprüfungen der Passagiere und der Crew, die Veränderungen in Restaurants und Veranstaltungräumen, die organisierten Landgänge, die Panoramafahrten, die intensivierten Hygienemaßnahmen und deren Kontrolle, die Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen und mehr. Waren die Leitlinien für den Bau der unzähligen Schiffe, die noch in den Auftragsbüchern der Werften stehen, noch die Steigerung der Kapazität, bei kleineren Schiffen die Erreichbarkeit besonderer Ziele, zudem die Ausrichtung an Umweltkriterien, ist nun die Maßgabe, der sich alles unterzuordnen hat, die Gesundheit der Passagiere – die zugleich ausschlaggebend ist, Länder anlaufen zu dürfen.

Alle Anbieter haben umfangreiche Regelungen und Vorkehrungen getroffen, um künftig besser mit dem Thema Gesundheit an Bord, besser noch mit Vermeidung von Infektionen, speziell Corona, umgehen zu können. MSC geht dabei so weit, dass sogar Corona-Tests vorgenommen werden sollen.

Es bleibt abzuwarten, wie der „Neustart“ nun mit diesen weiteren Anbietern verlaufen wird – und ob, wie es bei einigen Anbietern heißt, bald wieder schrittweise zum Normalprogramm zurückgekehrt werden kann. Wohl eher ist anzunehmen, dass sich das Kreuzfahrtenangebot insgesamt verändern wird, wohin auch immer. Nicht mehr die touristischen Piraten bestimmen das Programm. Corona hat die Welt verändert, und daran wird auch die Kreuzfahrt nicht vorbei kommen.

Bernhard Jans
08. August 2020

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Falsch-Spieler? So kann man der Kreuzfahrt schaden …

Unglaublich – die selbst gesetzten Sicherheitsbestimmungen nicht umsetzen, die von den Behörden geforderten und mit diesen abgestimmten Regelungen nicht einhalten, und dann noch Corona-Fälle an Bord vertuschen. Was Hurtigruten da in Norwegen geleistet hat, schadet nicht nur der Kreuzfahrt-Industrie, sondern dem Tourismus insgesamt, und noch mehr all denjenigen, die gerne in absehbarer Zeit wieder auf interessante Reisen gehen möchten.

Sträflich wird hier mit all dem umgegangen, was die Corona-Pandemie erfordert, undf was all diejenigen, die sich nicht zu den Fake-News-Theoretikern, Wirklichkeits-Ignoranten und Verschwörungs-Theoretikern zählen, als Selbstverständlichkeit im verantwortungsvollen Umgang miteinander angesehen wird. Leidtragende sind jetzt als erste die Passagiere von TUI Cruises, die sich aufmachen wollten auf eine Panoramafahrt nach Norwegen, entlang der Küsten und in die Fjorde hinein, ohne Landgänge – egal, wie man eine solche Fahrt bewerten mag. Norwegen hat die Reißleine gezogen; nicht nur die Häfen sind für Landgänge geschlossen, sondern sogar die norwegischen Hoheitsgebiete sind jetzt für Kreuzfahrtschiffe gesperrt. Näher wie zwölf Meilen darf kein Kreuzfahrtschiff mehr der norwegischen Küste kommen.

Norwegen hatte gerade erst mit einer vorsichtigen Öffnung für den Tourismus begonnen. Kreuzfahrten von TUI Cruises und AIDA sollten zunächst entlang der norwegischen Küste auf Sight-Seeing gehen; beide Anbieter rechneten schon fest damit, dass bald wieder Häfen angelaufen werden können, in denen man zumindest organisierte Landausflüge anbieten kann. Alles dahin. Wie lange nun diese Sperre gilt, das wird sich zeigen. Jetzt schippern die Schiffe von TUI Cruises erst einmal alternativ über die Ostsee, mit einigen Küstenfahrten in Schweden durch die Schären vor Stockholm und in der Nähe der finnischen Werften um Turku. Die Panoramafahrt hat die Kulisse geändert.

Weit tragischer ist, dass der Neustart der Kreuzfahrt gleich durch den ersten Anbieter, die diese unternommen haben, so gründlich auf die falsche Spur geführt wurde – und nunmehr all die guten Absichten und Programme, die von den Kreuzfahrtanbietern verkündet und geplant sind, mit einer gehörigen Portion Misstrauen bei den Behörden, die für die Zulassung zuständig sind, „versüßt“ wurden.

So bleibt abzuwarten, wie lange Italien noch zögern wird, bis für die unter italienischer Flagge laufenden Schiffe von AIDA, Costa und MSC die Freigabe für die Wiederaufnahme der Reisen erhalten. Im Norden wird abzuwarten sein, wie es dort mit den Freigaben der Hoheitsgewässer und Häfen weitergeht. Und im Süden am Mittelmeer, wo Griechenland einige Häfen wieder freigegeben hat, wird es noch spannender sein, da hier auch Landgänge möglich sein werden.

Für diejenigen Kreuzfahrtanbieter, die schon unterwegs sind bzw. bald starten wollen, wird es wohl heißen, dass die Reisen weit mehr „auf See“ verlaufen werden. Der „Neustart“ wird sich beweisen am Umgang der Reedereien mit dem Thema Corona. Ganz vermeiden lassen wird sich das Thema Corona nirgendwo, auch nicht an Bord von Kreuzfahrtschiffen, wie die Meldungen über Corona-Fälle in der Crew bei so ziemlich allen Anbietern gezeigt hat. Ob man allerdings in ein paar Wochen noch von einem „Neustart“ oder von „Fahrten ins Aus“ sprechen wird, muss sich noch zeigen.

Bernhard Jans
08. August 2020

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Kreuzfahrt „ins Blaue“ – mit wenig Tiefgang ….

TUI Cruises bieten „Kreuzfahrten ins Blaue“, bezeichnet diese auch als „Blaue Reisen“. Solche „Blaue Reisen“ gab es mit kleinen Küsten-Kreuzfahrtschiffen schon lange – als Kreuzfahrten in der Ägäis und entlang der kroatischen Küste, um möglichst nahe an „Land und Leuten“ zu sein, für ungewöhnliche, naturnahe Erlebnisse, und die Routen stets ein wenig angepasst an die klimatischen Verhältnisse und auch an die Interessen der Passagiere.

„Blaue Reisen“ soll es jetzt auf Schiffen, die ausgelegt sind auf 2.500 bis 3.000 Passagiere, wegen Corona allerdings nur belegt mit etwa 60 Prozent, geben? Irgendwie kommt da in den Sinn, dass im alltäglichen Sprachgebrauch mit „blau sein“ gerne ein Zustand benannt wird, der mit übermäßigem Alkoholgenuss in Verbindung steht – und der gerne mit Kreuzfahrten, die All-In-Versorgung auch mit hochprozentigen alkoholischen Getränken bieten, in Verbindung gebracht wird.

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Kreuzfahrten ins Blaue, für eine Kurzreise, nur ein paar Tage ohne jeglichen Hafenanlauf, auf die See hinaus … Wohl dem, der da bei All-In nicht nachdenklich wird oder gar „Böses“ denkt. Längere Kreuzfahrten, entlang der norwegischen Küste – auch gut gemeint. Aber bei einem solchen Angebot scheint die Umweltdebatte der vergangenen Jahre völlig an den Verantwortlichen vorbeigegangen und von diesen verdrängt worden zu sein, gerade bei einem Anbieter, der so vehement die eigenen diesbezüglichen Leistungen betont.

Große Hochseeschiffe fahren auf diesen Reisen lange Strecken, um für einige wenige Stunden die Fjorde zu füllen, in denen sie nicht einmal anlegen werden. Diese Schiffe sind die meiste Zeit auf See. Sie können ernst genommen gar keine wirklichen Küstenstrecken durch die Schären Norwegens fahren, wie beworben wird; sie sind einfach zu groß dafür. So zeigt sich eigentlich nur ein enormer Energieeinsatz und eine Umweltbelastung für eine Marketing-Idee, um mit einer Fahrt nach Norwegen werben zu können – um für wenige Stunden ein Panoramabild in den Fjorden vorzuführen, das ebenso gut auf einer Großleinwand präsentiert wäre. Dann doch gleich mit All-In irgendwo feiernd vor der Küste dümpeln …

Abgesehen davon zeigt sich so auch eine weitere Pervertierung des Kreuzfahrt-Tourismus. Hatten schon bisher die touristischen Regionen, die von den Kreuzfahrtschiffen angelaufen werden, bedingt durch deren All-In-Angebot, nur sehr begrenzt positive ökonomische Effekte, zeigt sich nun eine Form, die keinerlei Bezug hat zu dem Land, das angefahren wird – Versorgung und Unterhaltung sind komplett auf dem Schiff verankert, das angefahrene Land ist nur mehr eine Kulisse. Wie ein Bildschirm.

Schön, dass TUI Cruises das alles so treffend als „Blaue Reisen“ bezeichnet hat. Bei AIDA heißt es nur „Leinen los“. Eine eher nüchterne Formulierung, die bei näherer Betrachtung eigentlich dafür steht, dass das Geschäft wieder laufen muss …

Noch überwiegt die Sorge, dass diese mehr ökonomisch motivierten „Frühstarter“ zu Corona-bedingten „Querschlägern“ oder gar „Vollstoppern“ werden könnten. Aber mehr hat man die Hoffnung, dass nach all den Auszeiten und Wirrungen der Kreuzfahrtanbieter endlich einmal ordentlich konzeptionell nachgedacht wird. Das ungebremste, in den letzten Jahren fast ungesteuerte Wachstum konnte nicht die Zukunft sein – jetzt muss es darum gehen, die Kreuzfahrt mit ihren verschiedenen Schwerpunkten neu aufzustellen.

Bernhard Jans
30. Juli 2020

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